„Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen!“ – Wenn Jugendliche diesen Satz nach Partys, Filmnächten und anderen besonderen Gelegenheiten sagen, sind sie stolz auf diese Erfahrung und gleichen den fehlenden Schlaf ebenso schnell wieder aus. Das ändert sich schnell, wenn anhaltende Schlaflosigkeit auf die hohen Anforderungen im täglichen Privat-, Schul- und Berufsleben treffen. Dem Körper fehlen die so wichtigen Ruhephasen, was dazu führt, dass einige Prozesse im Organismus nicht mehr richtig funktionieren. Tagsüber zeigen sich dann die unangenehmen Folgen wie Konzentrationsstörungen, verminderte Leistungsfähigkeit, schnelle Erschöpfung, Ungeduld und erhöhte Reizbarkeit. Zusätzlich entstehen Symptome wie die Störung von Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Körpertemperatur und Hormonhaushalt.
Schlafstörungen – die häufigsten Ursachen
Natürlich beeinträchtigen Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Koffein durch nächtliche Entzugserscheinungen den Schlaf. Beim Koffein kann die anregende Wirkung länger anhalten, als beabsichtigt. Dazu kommen Bewegungsmangel und ungesunde Ernährungsgewohnheiten, wie fettreiche, heiße Speisen und scharfe Gewürze, die den Magen-Darm-Trakt stark beschäftigen.
Außerdem kommen häufig störende Einflüsse von außen hinzu wie z. B. zu viel Licht, Lärm oder eine ungeeignete Matratze. Darüber hinaus gehen körperliche und psychische Erkrankungen sowie die Einnahme einiger Medikamente oft mit Schlafproblemen einher. Die häufigsten Ursachen, da sind sich Experten sicher, sind jedoch Stress und Nervosität. Was am Tag nicht erledigt werden konnte, kreist nachts als Gedanken durch den Kopf. Anstehende wichtige Termine, die Sorge etwas zu vergessen, am nächsten Morgen zu verschlafen oder den Anforderungen nicht zu entsprechen, sorgen ebenfalls nicht gerade für eine erholsame Nachtruhe. Im Gegenteil. Nervosität und innere Unruhe steigen mit jeder wachen Minute weiter an. Schläft man dann völlig erschöpft ein, wird der unruhige Schlaf als wenig wohltuend empfunden. Dabei ist Schlaf eine essenzielle Säule für Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Alltag.
Schlafstörungen – Bin ich jetzt krank?
Die Diagnose einer Schlafstörung kann sich unter Umständen durchaus schwierig gestalten. Auf der einen Seite gibt es Menschen, die zwar subjektiv zu wenig schlafen, tagsüber allerdings körperlich und geistig erholt sind. Andere nehmen keine Schlafstörung wahr, zeigen aber tagsüber deutlich die passenden Symptome dafür. Als wichtiger Bestandteil der Anamnese einer Schlafstörung hat sich das Führen eines Schlaftagebuchs bewährt. Erste Anhaltspunkte für chronische Schlafstörungen liegen dann vor, wenn die Schlafprobleme seit mindestens vier Wochen oder länger bestehen, die Betroffenen auch tagsüber Beschwerden entwickeln, wie z. Bsp. ausgeprägte Müdigkeit oder ein hoher Leidensdruck besteht. Für eine endgültige Diagnose sollte jedoch grundsätzlich ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.
Auch Eltern, deren Kinder Probleme mit dem Schlafen haben, wird geraten ein Schlaftagebuch führen, in dem auch festgehalten wird, ob das Kind tagsüber z. B. unkonzentriert, müde oder zappelig ist. So kann der Kinderarzt schneller erkennen, ob das Schlafverhalten des Kindes zum Entwicklungsstand passt und ob es Hinweise auf eine organische Ursache gibt.
Schlafstörungen – Welche Formen gibt es?
Schlafstörungen werden je nach Symptomatik in unterschiedliche Arten unterteilt.
Insomnie: Bei einer Insomnie bestehen sowohl Einschlafstörungen wie auch Durchschlafstörungen und Ausschlafstörungen (frühmorgendliches Erwachen). Die Patienten sind tagsüber häufig müde, angespannt und gereizt. Sie sind unkonzentriert, leiden unter Kopfschmerzen und machen sich schnell Sorgen.
Parasomnie: Von einer Parasomnie spricht man, wenn der Schlaf durch ungewöhnliche Verhaltensweisen unterbrochen wird. Die typischen Anzeichen sind nächtliche Alpträume, wiederholtes Einnässen oder sogar Schlafwandeln.
Hypersomnie: Obwohl die Schlafmenge oft ausreicht, besteht ein kaum zu bändigendes Schlafbedürfnis am Tag, das sich im schlimmsten Fall bis zur Schlafkrankheit der sogenannten Narkolepsie mit den dazugehörigen Schlafattacken steigern kann.
Schlafapnoe: Als Schlafapnoe bezeichnet man schlafbezogenen Atmungsstörungen welche vom Schlafenden selbst oft gar nicht wahrgenommen werden. Es handelt sich dabei um kurzzeitige Atemaussetzer die zum Teil mit Schnarchen verbunden sind.
Schlafbezogene Bewegungsstörungen: Wird die nächtliche Ruhe durch unwillkürliche Bewegungen gestört, kann z. B. ein Restless-Legs-Syndrom (RLS, unruhige Beine) mit Kribbeln in den Beinen und Muskelzuckungen vorliegen. Auch nächtliches Zähneknirschen gehört in diese Kategorie.
Andere Symptome: Wer nachts redet oder schnarcht, bemerkt dies oft gar nicht selbst. Hier ist vor allem der Bettnachbar betroffen. Trotzdem sollte ein ausgeprägtes Schnarch Verhalten beim Arzt angesprochen werden, da es auch ein Zeichen für manch andere Erkrankung sein kann.
Schlafstörungen – Was hilft wirklich?
Wer tatsächlich unter einem Schlafmangel und entsprechenden Beschwerden leidet, sollte die Schlaflosigkeit nicht als gegeben hinnehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Schlafstörung zu bekämpfen. Wichtig ist zunächst die Ursache zu erkennen.
Die Heilungsphase sollte je nach Art der Krankheit von einem entsprechenden Arzt, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker begleitet werden. Die beliebteste Methode gegen Schlaflosigkeit ist die Selbstmedikation mit einem Schlafmittel. Viele dieser Tabletten sollten jedoch nicht zu häufig und schon überhaupt nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Gerade Schlafmittel stehen unter Verdacht, die Symptome der Schlaflosigkeit auf Dauer sogar zu verschlimmern. Hilfreicher können natürliche Maßnahmen zur Regulation eines gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus und Medikamente aus der Naturheilkunde und der Homöopathie sein.
Homöopathische und phytotherapeutische Arzneimittel können bei Schlafstörungen eine gute und sanfte Hilfe sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn Stress, Nervosität und ähnliche Gefühle einen guten Schlaf verhindern. Die bekanntesten und wirkungsvollsten Heilpflanzen sind unter anderem Baldrian (Valeriana), Hafer (Avena sativa) oder Ignatiusbohne (Ignatia). Richtig eingenommen können sie für eine Linderung der Nervosität sorgen und bergen keine Gefahr der Abhängigkeit und Persönlichkeitsveränderungen. Zusätzlich empfiehlt sich die Kombination mit Meditation, Autogenem Training, Progressiver Muskelentspannung und weiteren Entspannungsübungen.
Schlafstörungen – Worauf sollten Sie achten
Vermeiden Sie mindestens vier Stunden vor dem Zubettgehen anregende Substanzen, wie Koffein. Aber Vorsicht! Koffein befindet sich nicht nur in Kaffee und Tee, sondern auch in Schokolade, Cola, Energydrinks und einigen Schmerzmitteln.
Verzichten Sie möglichst auf Alkohol und Nikotin. Ihr Körper wird dadurch intensiv belastet und die nächtlichen Entzugserscheinungen stören die Nachtruhe zusätzlich.
Ein Abendspaziergang kann sich sehr positiv auf Ihr Schlafverhalten auswirken.
Essen Sie abends nicht mehr zu viel und zu schwer.
Lüften Sie Ihr Schlafzimmer vor dem Zubettgehen ausgiebig.
Wer schnell friert, der kann sich vorher mit einer warmen Dusche oder einem Bad aufwärmen.
Entfernen Sie elektrische Geräte (Handy, Fernseher…) aus Ihrem Schlafzimmer.
Erlernen und praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.
Und vor allem zwingen Sie sich nicht zum Schlaf! Das macht es in der Regel nur noch schlimmer. Wenn Sie nicht schlafen können, verlassen Sie das Bett, lesen Sie oder schreiben Sie die Gedanken auf, die Sie nicht loslassen.